„Der Macher im Hintergrund“ – unter dieser Überschrift veröffentlichte die DEWEZET in ihrer Ausgabe vom 8.August ein von Moritz Muschik geführtes Interview mit Preussens sportlichem Leiter Toni Kierakowitz (auf dem Foto links mit Uwe Filla und Ansgar Stelzer) – hier der Wortlaut:
Was für die Hamelner, die sich am Sonntag in der 2. Runde des Bezirkspokals mit 1:2 knapp dem Landesligisten VfL Bückeburg geschlagen geben mussten, möglich ist, ob bei Preussen wirklich kein Geld gezahlt wird und warum Kierakowitz selbst nicht das Erfolgsgeheimnis ist: Das verrät der Spielerberater im Dewezet-Interview.
Toni Kierakowitz, aus der einst avisierten Bezirksliga-Rückkehr 2020 wurde der Aufstieg 2017. Hätten Sie gedacht, dass alles so schnell geht?
Ich war jede Sekunde seit meinem Amtsantritt davon überzeugt. Sonst hätte ich das alles auch nicht gemacht. Mit gezielten Transfers und der Weiterentwicklung von Talenten und erfahrenen Spielern war diese Entwicklung möglich. Für mich war der erste Step die Bezirksliga. Das haben wir relativ souverän geschafft.
Was ist für Preussen auf lange Sicht möglich?
Wenn ich das wüsste, würde ich jeden Tag Lotto spielen. Ein klares Gesetz im Fußball ist: Der, der hart arbeitet, wird belohnt. Aber Fakt ist auch: Höherklassiger Fußball wie in der Regionalliga lässt sich nur ermöglichen, wenn Firmen im Weserbergland uns unterstützen. Für die Region wäre es unglaublich reizvoll, höherklassige Spiele zu sehen. Beim letzten Relegationsspiel (5:0 gegen Neuhof; d. Red.) mit 1100 Zuschauern hat man gesehen, was möglich ist – aber nur zusammen mit der Region! Der Weg wird für Preussen weiter aufwärts gehen, aber der eine oder andere Rückschlag wird auch kommen.
Sind Sie als Manager das Erfolgsgeheimnis?
Ganz und gar nicht. Am Ende gewinnt die Mannschaft die Spiele. Das Trainerteam tut sein Übriges. Klar wäre es falsch zu sagen, ich hätte nichts mit dem Erfolg zu tun. Mein Job als Spielerberater kann dem Verein einiges bieten – dazu gehören auch die Strukturen. Aber: Ich bin nur einer von vielen Punkten.
Wird bei Preussen wirklich kein Geld gezahlt?
Wir kennen die Gerüchte um angebliche Monatsgehälter. Wir haben ein klares strategisches Ziel vor Augen, was zeitlich nicht definiert ist. Geld, das wir nicht haben, geben wir nicht aus. Wenn wir eine monatliche Aufwandsentschädigung gezahlt hätten, hätten wir den einen oder anderen Spieler noch verpflichten können. Das ist aber nicht unsere Philosophie. In meinem Führungsbereich wird es das nicht geben.
Wie lässt sich ein ehemaliger Regionalligaspieler wie Sebastian Latowski sonst in die Kreisliga lotsen?
Auch das hat bei den Spielern mit der Infrastruktur und der Entwicklung zu tun, die sie interessant finden. Sebastian Latowski war zum Beispiel sehr unglücklich in der Nähe von Meuselwitz, wollte unbedingt nach Hause. Für ihn war klar: Wenn er zurückkehrt, dann zu seinem Jugendverein Preussen Hameln.
Gehören Sie in der Bezirksliga zu den Aufstiegsfavoriten?
Ganz klar: nein. Das ist auch nicht unsere Zielsetzung. Wir wollen die Mannschaft formen. Wir haben auch erfahrene Spieler geholt. Weil wir glauben, dass wir die in der Bezirksliga brauchen. Sie brauchen vielleicht eine Eingewöhnungszeit, müssen aber auch Verantwortung übernehmen. Ich hoffe, dass wir eine gute erste Bezirksliga-Saison spielen.
Was trauen Sie dem SV Lachem und der SSG Halvestorf zu?
Da bin ich selbst gespannt. Lachem hat von den Namen her einen starken Kader. Halvestorf hat eine der besten Offensiven der Liga, in der Defensive hapert es. Aber unter dem neuen Trainer René Hau kann sich da etwas ändern. Beide Klubs werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben, Lachem würde ich unter den ersten fünf Plätzen sehen. Aber die Liga ist eine unglaubliche Unbekannte. Es gab Aussagen, dass sie eine abgeschwächte Landesliga ist. Wir sind gespannt auf die Saison. Interview: Moritz Muschik[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]