Er hat über zahlreiche Europa- und Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele berichtet, er nennt Franz Beckenbauer, Uli Hoeness und viele andere Größen des deutschen Fußballs seine Freunde und gehört zweifelsohne zu den Urgesteinen des Sportjournalismus: Hans-Joachim Zwingmann. Dank der Vermittlung von Eckhard Koss kam er gemeinsam mit Gerd Bohnsack zum 190. Frühstückstreffen des Freundeskreises, um aus über 50 Jahren an den Brennpunkten des internationalen Sportgeschehens zu plaudern, und der 85jährige begann seinen überaus kurzweiligen Vortrag mit einem Lob an seine Gastgeber: So etwas wie diesen
Freundeskreis habe er bisher nicht erlebt …
Hans-Joachim Zwingmanns berufliche Karriere ist alles andere als in gewöhnlichen Bahnen verlaufen. Bei einer „Jekami“ (Jeder-kann-mitmachen-) Veranstaltung 1956 versuchte er sich auf der Bühne als Sportreporter, gewann prompt die Fahrkarte zu einem Nachwuchs-Wettbewerb des Südwestfunks und siegte sich in die Garde der Radioreporter. Rudi Michel vermittelte ihn zu Herbert Zimmermann beim NDR („Vor dem Treffen hatte ich Köttel in der Hose“). In Hamburg wurde er gleich ins kalte Wasser geworfen. Seine erste Reportage aber bahnte den Weg in eine von vielen Highlights gespickte Karriere, die ihn dann allerdings zur schreibenden Zunft brachte, erst zur HAZ und dann zur Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hannover… „Wenn ich heute zurückblicke“, machte der Vorsitzender des Vereins Niedersächsische Sportpresse Präsident der Niedersächsischen Sportpresse (seit 50 Jahren) beim Freundeskreis deutlich, „kann ich nur sagen: Ich habe mein Hobby zum Beruf und alles richtig gemacht.“ Seine Leidenschaft für den Fußball spiegelten auch diese Stunden in Hameln wider. Kein Wunder bei all dem, was er hautnah erleben durfte. So wurde er früh das Bindeglied zwischen der Nationalmannschaft und der U21 und Journalisten und war so überall direkt am Ball – bei den Spielen in München wie auch bei zehn Welt- und Europameisterschaften. Entsprechend konnte „Zwingi“, wie ihn Franz Beckenbauer nannte, dem Freundeskreis von vielen Begegnungen, Gesprächen und Ereignissen hinter den Kulissen berichten.
Weit mehr ins Fußballerische ging der zweite Gast dieses Treffens: Gerd Bohnsack. „Ich bin der Einzige, der Arminia, den OSV und 96 trainiert hat“, verkündete der 86jährige Hannoveraner nicht ohne Stolz. Als er seine vielversprechende Fußballerkarriere (Hannover 96, VfV Hildesheim) früh nach einer Meniskusverletzung („damals gab es in Hannover keine OP-Möglichkeit“) beenden musste, wurde er Trainer. Und das mit großem Erfolg.
So schaffte er mit dem OSV sechs Aufstiege in Folge, und so führte er die Arminen 1974 in die 2, Bundesliga. Bohnsack, der schon einmal Gast des Freundeskreises von 07 war, stellte den Wandel des Spielsystems in den Mittelpunkt seines Vortrages. Das sture 4-2-4 habe ihn immer geärgert. So habe er versucht, die Starrheit aufzulösen und das Spiel seiner Teams zu variieren. Auch um den Gegner zu verunsichern. „Ich bin stolz auf meine Methode“.
Zwei hochinteressante Vorträge und bestens gelaunte 52 Teilnehmer. Sie genossen nicht nur ein wieder leckeres und reichhaltiges Frühstücksbuffet, sie wussten auch Karl Kramer einmal mehr als ältesten Teilnehmer in ihrer Runde und freuten sich an der gelungenen Moderation von Frank Lorenz. HEK
FOTOS:
oben: Hans-Joachim Zwingmann
Mitte: Gruppenbild nach dem überaus unterhaltsamen Treffen (v.lks) Frank Lorenz, Hans-Joachim Zwingmann, Eckhard Koss, Gerd Bohnsack, Manni Kühne und Paul Klenner
links: Gerd Bohnsack