Highlight in der Serie der an Höhepunkten nicht armen Frühstückstreffen des Freundeskreises: Willi Lemke die „Ikone“ von Werder Bremen plauderte vor  81 Gästen in der Kolonie am See aus seiner so ereignisreichen Zeit bei Werder – ein Kompliment an das Team um Frank Lorenz, dass es ihm gelungen ist, den ebenso beliebten wie erfolgreichen Ex-Manager nach Hameln zu holen. Zum Schluss seiner Ausführungen überreichte ihm Frank Lorenz eine kleines Gastgeschenk mit der Hamelner „Brotratte.“ Ein Nachruf galt dem verstorbenen Hans-Karl „Charly“ Wieggrebe(früher TuS Hessisch Oldendorf). Als neue Freunde wurden Ewald Saake aus Lüntorf, Manfred und Patrick Skoruppa aus Rinteln-Deckbergen sowie Gerhard und Andreas Kriks aus Hameln begrüßt. Lorenz gab einen kurzen Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen. So ist im Oktober ein Besuch im Fußball-Museum in Springe vorgesehen. Anmeldungen nimmt Horst Ellebracht unter: 0170 273 3380 oder horst.ellebracht@t-online.de

Für die DEWEZET hat Klaus Frye diesen Text für die Mittwochausgabe geschrieben:

„Moin, Männer!“ Willi Lemke war gleich in seinem Element, als er beim Freundeskreis der Hamelner Fußballer das Mikrofon in die Hand nahm. Dann legte der ehemalige Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen los. 90 Minuten schaltete er um auf totale Offensive und erzählte den fast 90 Gästen in der Kolonie am See zu manchen Schmankerl aus seiner Zeit an der Weser. Und wie er überhaupt von der Politik zu Werder kam. „Über den HSV, da bin ich mal Leichtathlet gewesen“, verriet der gebürtige Holsteiner. „Die Bremer kriegen heute noch Pickel, wenn sie das hören.“ Bei einer Skatrunde stellte der langjährige zweite Werder-Vorsitzenden Klaus-Dieter Fischer die entscheidende Frage: „Willi, wär das nichts für Dich.“ Lemke nahm an: „Statt Plakate kleben für die SPD, tauchte ich dann in die Welt des Fußballs ein.“ Vor allem seine Zeit mit dem damaligen Trainer Otto Rehhagel möchte der 72-Jährige nicht missen. „Da lief vieles noch anders ab. Da habe ich mich auch einmal in der Woche mit Otto in einem kleinen Café getroffen, um wichtige Dinge zu besprechen.“ Und der Trainer war für Lemke stets die Nummer eins im Verein. „Ich habe für Otto auch immer einen Wagen bestellt, der eine Klasse größer als meiner war“, verriet Bremens wichtigster Mann im Hintergrund seinem faszinierten Zuhörerkreis in Hameln. Unvergessen die legendären Scharmützel, die der Klub von der Weser mit dem damaligen Dauerrivalen Bayern München austrug. An einen erinnert sich Lemke mit einem süffisanten Lächeln: „Da stürzte Rehhagel morgens früh ins Büro. Willi, hol die Kalaschnikow raus, der Hoeneß spielt schon wieder verrückt.“
Mit dem damaligen Manager des FC Bayern lag sein Bremer Kollege während der gemeinsamen Bundesliga-Jahre nie auf einer Welle. „Doch das ist längst vorbei. Uli Hoeneß hat mich inzwischen schon mal nach München eingeladen. Wir hatten einen netten Tag und seitdem duzen wir uns sogar.“ Inzwischen beobachtet Willi Lemke, der bis 2014 als Aufsichtsratsvorsitzender bei Werder alles fest im Griff hatte und auch als UN-Sonderbeauftragter tätig war, das Geschehen im Weserstadion nur noch als Zuschauer. Wenn er dann auf die Entwicklung des Profifußballs zu sprechen kommt, bleibt Lemke nicht ruhig: „Ich werde wahnsinnig, wenn ich sehe, was da heute so abläuft. Da posaunen Spieler schon direkt aus der Kabine Interna raus. Von den Gehältern ganz zu schweigen.“
Und mit dem Auftritt von Nationalspieler Mesut Özil kann sich Lemke überhaupt nicht anfreunden: „Der gibt über seine Berater einen englischen Pressetext raus. Da spricht ein Spieler, der vom DFB gefördert und zum Multimillionär wurde, von Rassismus. Ich habe 115 Länder der Welt bereist, ich weiß, was Rassismus ist.“ Und mit der aktuellen Entwicklung in der Bundesliga mag sich der ehemalige Bremer Sportsenator überhaupt nicht anfreunden: „Weil die Gelder völlig falsch verteilt werden. Es gibt keine Chancengleichheit, diese Entwicklung muss gestoppt werden.“ So vermisst Lemke vor allem die nötige Spannung, die den Fußball interessant macht: „Wenn es um die Meisterfrage geht, fehlt einfach der nötige Pfeffer. Es ist doch vorprogrammiert, dass die Bayern auch in den nächsten Jahren Meister werden. Den Bayern fallen die Sponsoren förmlich ins Haus, Werder und andere Vereine müssen Klinken putzen.“ Nach 90 Minuten kam der Abpfiff, Willi Lemke durfte den Zug zurück nach Bremen nicht verpassen. Doch er wäre auch gern in die Verlängerung gegangen …