Achterbahn der Gefühle am und auf dem Kunstrasenplatz: Erst gut 30 Minuten Resignatiion angesichts einer nur mäßigen Leistung gegen einen stark aufspielenden TSV Bemerode, dann eine zuweilen begeisternd agierende Preussen-Elf, die am Ende dem Sieg näher war als der Gast. In Zahlen ausgedrückt: 07 machte aus einem 1:3-Rückstand noch ein 3:3!
Zur Pause waren sich alle einig: Ohne den einmal mehr glänzenden Freddy Quindt im Tor und ohne so viel Dusel bei den Chancen des TSV Bemerode hätten die Preussen hoffnungslos und deutlicher als nur 1:3 zurückgelegen. Ganz anders die Stimmung nach den insgesamt 90 höchst unterhaltsamen Minuten. Denn da schimpften die 07er vor allem und das zurecht über Schiedsrichter Tim Wieggrebe.Alle fragten sich, wie kann er aus so kurzer Distanz ein so klares Handspiel übersehen?

Der passt: Sebastian Latowskis Freistoss landet im Winkel des Bemeroder Tors. Foto: WK

Alle, selbst Bemeroder Spieler hatten es gesehen und schon mit dem fälligen Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit gerechnet, doch nicht der Unparteiische. Sorry, Herr Wieggrebe, das muss Ihnen im Nachherein sehr peinlich sein, und dass Sie anschließend Ozkan Ünsal noch vom Platz stellten, weil er das einzig richtige Wort für Ihr Sehvermögen („blind!“)  fand, hinterläßt einen noch faderen Beigeschmack!
Ärger hin, Ärger her: Preussen war am Ende auch über den einen Punkt froh. Vor allem angesichts der ersten Halbzeit. Mit einem Doppelschlag von E. Skountridakis (12.) und Timo Lindemann (20.) schien der FC früh geschlagen, und was wohl wäre passiert, hätte Freddy Quint nicht in der 28. Minute  einen von Skountridakis geschossenen Foulelfmeter pariert? So aber hielt 07 den Rückstand in Grenzen, auch als nach Sebastian Latowskis 1:2 (36.) Hendrik Hahne auf 3:1 (40.) für die Gäste erhöhte. Personelle Umstellungen und die Hereinnahme von Elk Jörn und Seyhmus Karayilan sowie die Kabinenpredigt in der Pause brachten eine wie verwandelt auftretende Preussen-Mannschaft zurück aufs Feld. Die Folge: Die 07er waren nun Herr im eigenen Haus, bestimmten weitgehendst die Partie und erspielten sich Chancen. Erst hatte Maxi Magerkurth zweimal Pech mit tollen Distanzschüssen, dann aber gab es die nächste umjubelte Show des Sebastian Latowski: Mit seinen Saisontreffern 8 und 9 sicherte der Kapitän seiner Mannschaft doch noch wenigstens einen Punkt, der sich aber wie ein Sieg anfühlte.