Die Hoffnung, dass nun alles besser wird, währte nur 45 Stunden: Der Freude über das gute Spiel beim 0:0 gegen Arnum folgte der tiefe Sturz: Mit einer indiskutablen Leistung verlor der FC Preussen das so wichtige Kellerderby beim Koldinger SV 0:4 (0:0) und stürzte damit tiefer denn je in den Abstiegsstrudel.
Die Niederlage geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Zwar sahen sich die Preussen einmal mehr mit fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen konfrontiert und mussten zwei überaus strittige Elfmeter hinnehmen, doch auch ohne diese Fehlentscheidungen wäre die erneute Auswärtspleite nicht zu verhindern gewesen. Weil die Ansgar-Elf ohne Mumm und Engagement und vor allem ohne Offensive spielte. Zur Pause stand es zwar noch 0:0, doch am Spielverlauf und den Torchancen gemessen, hätte der Gastgeber schon hier die Partie klar entscheiden müssen: Er ließ serienweise beste Chancen liegen, während die 07er nur eine Offensivaktion hatten, die einen Hauch von Torgefahr ausstrahlte. Wer so viele Möglichkeiten wie die Koldinger nicht nutzt, muss am Ende eigentlich verlieren. Doch das blieb im Preussen-Lager Wunschdenken: Zwei Minuten sind nach Wiederanpfiff gespielt, da geht der SV doch in Führung (Hassan Jaber), und nur sechs Minuten später das 0:2. Durch einen Elfmeter nach einem Foul ein Meter außerhalb des Strafraums. Und auch Strafstoß Nr.2 (76. Minute) muss, darf nicht gegeben werden – ein Rempler im 07-Strafraum, wie er im Spiel zigmal passsiert Das 0:4 (79.) fällt, als die Hamelner längst hinter aufgemacht haben (79.).
0:4 bei einem keineswegs starken Koldinger SV, das hatte keiner erwartet. Um es aber klar zu machen: Jetzt wieder die leidige Trainerdiskussion zu beginnen, ist das falscheste, was den Preussen passieren kann. Kein Trainer der Welt hätte diese Niederlage verhindern können. Weil Ansgar Stelzer und sein Co Gaetano Bartolillo keine Mannschaft auf dem Platz hatten, weil den Spielern nach dem Kraftakt vom Sonntag auf dem schweren Boden mit zunehmender Spieldauer die Kräfte ausgingen, weil außer Ruven Klimke, Sönke Wyrwoll und Daniel Schütten sowie dem bedauernswerten aber guten Keeper Daniel Hake kein FC-Akteur Normalform erreichte, und weil der FC einmal mehr eine Formation aufbot, die es so zuvor nie gab und wohl nie wieder geben wird – geschuldet der unendlichen Geschichte der Personalprobleme beim Aufsteiger: Zwar war Sebastian Schmidt wieder dabei, dafür aber fehlten neben den gesperrten Seyhmus Karayalin und Niels Remmert die verletzten/kranken Sebastian Latowski, Niclas-Max Meyer, Felix und Freddy Quindt sowie Maxi Magerkurth, und kurzfristig sagten auch noch Daniel Hackbusch, Alan Kabak, Pascal Lüdtke und Jan-Philipp Schneider ab. Die Folge: Kenny Kempke stand in der Startelf, und Mike Flach wurde in der 76. Minute eingewechselt. Beide gehören zur zweiten Mannschaft (2.Kreisklasse). Zudem standen nur Leon Tischer als 2.Torwart und (man höre und staune) Trainer Ansgar Stelzer als Reservespieler bereit.